Ein erfülltes, lern- und erfahrungsreiches Schuljahr geht zu Ende. Gefeiert und gewürdigt werden sollen vor allem die vielen kleinen Lernerfolge unserer Schüler/innen im Schulalltag, persönliche Aha-Erlebnisse und gelungene Lernprozesse im Unterricht, die das Leben bereichern und Sinn vermitteln.
Stolz und zufrieden können wir, das Lehrerteam und die gesamte Schulgemeinschaft, auf ein eindrucksvolles Schuljahr zurückblicken. Eine Vielfalt von pädagogischen Aufgaben haben wir gemeistert und unsere Unterrichtstätigkeit mit dem Fokus auf Kreativitätsförderung, digitales Lernen und Lehren und reflektiertes Handeln gestaltet.
In unserem Schulentwicklungsprozess haben wir uns zum Ziel gesetzt, digitale Lernstrategien und -methoden in den Unterricht zu integrieren. Unsere Schüler/innen lernen, sachliche und faktische Informationen im Internet zu recherchieren als auch den Umgang mit den sozialen Medien. Im Unterrichtsfach „Digitale Grundbildung“ sowie im jährlichen Workshop „Safer Internet“ werden die Medienkompetenz und Medienethik besonders gefördert. Die Schüler/innen lernen richtige Handlungsweisen und setzen sich kritisch mit fordernden und schwierigen Situationen, beispielsweise Cyber Mobbing oder Fake News, auseinander. In einzelnen Unterrichtsfächern werden die beliebte Anton App zum Üben wie auch die spielebasierte Lernplattform Kahoot verwendet. Digitale Schulbücher mit vielfältigen Aufgabenstellungen sind mittlerweile zur Normalität geworden wie auch die Tatsache, dass alle Schüler/innen in allen Klassen mit dem eigenen Notebook ausgestattet sind und damit arbeiten.
Digitalisierung verändert sowohl Lernprozesse in der Schule als auch Arbeitsbedingungen im späteren Berufsleben. Immer mehr wird das digitale Handeln auch Teil unseres privaten Lebens – beispielsweise im Freizeitbereich und Konsumverhalten. Diese Transformation ist tatsächlich in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens spürbar. Als Bildungseinrichtung haben wir die Verantwortung, unsere Schüler/innen dahingehend vorzubereiten.
Hochschulprofessor an der NÖ Pädagogischen Hochschule Dr. Mag. Gerhard Brandhofer (2020, S. 112) schreibt in der Fachzeitschrift ‚Schulentwicklung und Schulmanagement‘ in seinem Artikel ‚Bildung im Zeitalter der Digitalisierung‘:
„Bildung im Zeitalter der Digitalisierung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Sie muss digitale und analoge Medien nicht nur einschließen, sondern gleichermaßen wertschätzen. Dies ist besonders wichtig, da es um mehr geht als einen Grundsatzerlass des Ministeriums zur Medienerziehung, überarbeitete Curricula oder die Testung der digitalen Kompetenzen von Lehrenden.“
Das Credo an unserer Schule spiegelt sich in den Worten von Brandhofer. Wir sind überzeugt, dass ein reflektierter Ausgleich zwischen digitalem und analogem Lernen geschaffen werden muss, damit auch weiterhin die Kulturtechnik der Handschrift gepflegt wird, Fein- und Grobmotorik durch Handwerk, kreatives Tun und Bewegung gefördert werden. Haptische Erfahrungen ermöglichen Lernen im Sinne von „etwas begreifen durch Angreifen“.
Der Autor Pfütz beschreibt es im Journal ‚Schule leiten‘ (2020/21, 3. Quartal) in seinem Artikel ‚Schule im Zeitalter der Digitalisierung“ (S. 43) folgendermaßen:
„Nachhaltiges Lernen, Dinge wirklich verstehen, sie durchschauen und gestalten zu können, das setzt bei jungen Menschen echte Erfahrungen voraus. Die Basis dazu liegt nicht am Bildschirm, sondern in einer sinnlichen Erfahrungswelt.“
Ein weiteres Ziel in unserem Schulentwicklungsprozess ist die Etablierung einer Reflexions- und Feedbackkultur. Die Fähigkeit der Selbstreflexion von Lernprozessen und dem eigenen sozialen Handeln soll bei unseren Schüler/innen gefördert werden.
Warum wir diese Fähigkeit als wesentlich erachten? Selbstbeobachtung und das Nachdenken über das eigene Tun fördert die Selbstwahrnehmung. Unsere Schüler/innen gewinnen somit Erkenntnisse über ihre sozialen Kompetenzen, über ihre Kommunikationsfähigkeit und individuellen Lernprozesse, über ihre Gefühlswelt, über ihre Erfolge und Misserfolge. Sie üben, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, um in weiterer Folge verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen zu können oder die nächsten sinnvollen Schritte für ihre Entwicklung setzen zu können.
“Selbstreflexion ist der Weg, auf dem wir uns selbst begegnen und uns in unserer eigenen Tiefe entdecken.” (Unbekannt)
Gefördert wird die Selbstreflexion unserer Schüler/innen beispielsweise durch die Tutorengespräche mit den Klassenvorständen, durch Diskussionen in der Klasse, durch Rückmeldungen der Lehrkräfte oder auch durch Auseinandersetzung mit dem sogenannten „Kompetenzstern“, den die Schüler/innen der 1. Klassen in den KEL-Gesprächen präsentierten.
Als Lehrende sind wir stets auch in einer Rolle des Lernens. Wertschätzendes und sachliches Feedback von der Schulleiterin, von Kolleg/innen, Schüler/innen und Eltern zu erhalten, eröffnet eigene, persönliche Entwicklungschancen und schafft Motivation zur Veränderung.
In diesem Schuljahr führten wir unterschiedliche formelle Feedbacks durch. Im Rahmen des Schulforums im Oktober 2023 haben wir eine Umfrage bezüglich der Kommunikation über Schoolfox zwischen Eltern und Schule durchgeführt.
In Deutsch, Englisch und Mathematik bekamen alle Schüler/innen die Möglichkeit, ihren Lehrkräften in Bezug auf Unterricht und Lernen Feedback zu geben. Die Umfrage wurde digital durchgeführt. Ebenso beantworteten alle Schüler/innen Fragen zum Thema „Schulkultur und Schulklima“.
Am Ende dieses arbeitsreichen Schuljahrs möchte ich meinem Lehrerteam große Anerkennung aussprechen. Ihnen allen gebührt mein Dank und meine Wertschätzung für die intensive Unterrichtstätigkeit, für die tägliche Fürsorge und das Kümmern um unsere Schüler/innen, für das Fordern und Fördern, für die Umsetzung von Projekten und für die Organisation bzw. Durchführung von unzähligen Workshops, Exkursionen und Schulveranstaltungen.
Und nun… „Ab in den Sommer“ und in die wohlverdienten Ferien!
Jutta Feuerstein-Holzer